Hervé Le Tellier, der Autor des Bestsellers Die Anomalie, veröffentlicht nun, ein Jahr später, eine Liebesgeschichte zwischen einem 50jährigen Mann aus Paris und einer 20 Jahre jüngeren hübschen Frau aus Schottland, die bereits einen anderen Mann hat. Eine Geschichte, die eigentlich interessant sein könnte, doch leider misslingt das Vorhaben auf den lediglich 110 Seiten, und schafft es nicht, zu überzeugen.
„„Ich verliebe mich so leicht“ von Hervé Le Tellier“ weiterlesenSchlagwort: Frankreich
Meine Lieblingsbücher der rentrée littéraire 2021
Es ist inzwischen ein Jahr her, und doch denke ich, dass es für einige interessant sein könnte, einen kleinen Überblick über die rentrée littéraire 2021 in Frankreich zu bekommen. In nächster Zeit werde ich ausprobieren, ob es auch für manche interessant ist, Rezensionen französischsprachiger Bücher zu erhalten – und dies ist der bescheidene Auftakt-Beitrag dafür.
„Meine Lieblingsbücher der rentrée littéraire 2021“ weiterlesenLiterarische Neuerscheinungen für Proust-Liebhaber/innen
2021 feierten wir das 150. Geburtstagsjubiläum des Ausnahmeschriftstellers Marcel Proust, am 18. November 2022 erinnern wir uns an seinen 100. Todestag. Dieses zweifache Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um auf die Neuerscheinungen rund um Marcel Proust und sein Werk hinzuweisen, in deren Genuss Proust-Liebhaber*innen und solche, die es werden wollen, kommen können. Wir wollen dabei auch einige französischsprachige Hinweise unterbringen, da Proust vor allem eins ist: ein unumgängliches Monument in der französischsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts.
„Literarische Neuerscheinungen für Proust-Liebhaber/innen“ weiterlesen„Das andere Mädchen“ von Annie Ernaux
Im Jahr 2011 erschien im Verlag Nil in Frankreich der kurze Brief der Schriftstellerin Annie Ernaux an ihre verstorbene Schwester. Er reiht sich ein in die Reihe von Briefen an Personen, an die man schon immer einen Brief schreiben wollte, die man bislang aber nicht verfasst hatte. In diesem Herbst, kurz nachdem Annie Ernaux den Literaturnobelpreis für ihr autobiographisches Werk als „Ethnologin ihrer selbst“ erhalten hat, ist der Roman nun bei Suhrkamp erschienen. Eine Bilanz.
„„Das andere Mädchen“ von Annie Ernaux“ weiterlesen„Le jeune homme“ von Annie Ernaux
Der Kurzroman „Le jeune homme“ ist das aktuelle Werk der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux, das bisher nur auf Französisch erschienen ist. Am 16. Januar 2023 wird das dann 48-seitige Buch unter dem Titel „Der junge Mann“ bei Suhrkamp, dem deutschen Hausverlag von Ernaux, auch auf Deutsch erscheinen. Ich rezensiere hier die französische Version des Textes.
Ernaux beschreibt sich als „Ethnographin ihrer selbst“, diese Bezeichnung hat sie sich selbst in ihren vergangenen Werken wie „Die Jahre“ (frz. „Les années“), „Die Scham“ („La honte“) etc. bereits erarbeitet. Ein Kennzeichen von Ernaux‘ Schreibstil ist es, dass sie persönliche Erinnerungen mit politisch-sozialen Ereignissen verbindet und in den persönlichen Erinnerungen an die eigene soziale Herkunft und den eigenen sozialen Aufstieg etwas Allgemeingültiges sucht.
„„Le jeune homme“ von Annie Ernaux“ weiterlesen„Anleitung, ein anderer zu werden“ von Édouard Louis
„Anleitung, ein anderer zu werden“ (frz. „Changer: méthode“) ist das neueste ins Deutsche übersetzte Werk von Édouard Louis, das ich sehr gern und mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe, da ich mich in Teilen darin wiedererkennen konnte. Denn Louis erzählt darin die Geschichte einer Flucht vor seiner eigenen Herkunft, in seinem Fall insbesondere vor seiner niedrigen sozialen Herkunft im benachteiligten Norden Frankreichs.
Wie in seinem Erstlingswerk „Das Ende von Eddy“ („En finir avec Eddy Bellegueule“) handelt es sich um ein Werk zwischen Autofiktion und Autobiographie, das mit den Genregrenzen spielt, und um ein Werk der Selbst(er)findung. Louis beschäftigt sich mit seiner Kindheit, Jugend, Familie, seiner Ausbildung zum Akademiker und Intellektuellen, seiner Homosexualität, aber auch, wie immer, mit sozialer Klasse, sozialer Gewalt, Beleidigungen und Homosexualität.
„„Anleitung, ein anderer zu werden“ von Édouard Louis“ weiterlesenEine (Verlags-)Vorschau auf den Herbst 2022
In letzter Zeit ist es ein wenig stiller geworden um mein Blog Der-Leser.net, was ich selbst ein wenig bedauere. Das liegt zum einen daran, dass sich bei mir persönlich etwas geändert hat, zum anderen daran, dass ich beruflich momentan viel zu tun habe (Unterrichten; Promovieren), und so kaum noch zum Schreiben über Bücher komme. Ich bin froh, dass ich immer noch Zeit finde, neben der Arbeit zu lesen, doch leider habe ich nicht mehr die nötige Ruhe und die Zeit, um zu jedem Buch, das ich momentan lese, meine Meinung im Netz kundzutun. Dabei lese ich immer noch relativ viel.
Tatsächlich hat sich mein Leseverhalten jedoch im Vergleich zu vor einem Jahr verändert: Ich lese wieder vermehrt französische zeitgenössische Literatur im Original und französische Klassiker im Original oder in Übersetzung, was meinem Interesse und meinem abgeschlossenen Studium in Romanistik entspricht. Zu der zeitgenössischen deutschen Literatur greife ich hingegen seltener. Da fremdsprachige Literatur genauso wie Klassiker in der deutschsprachigen Blogosphäre eher weniger besprochen wird, neige ich dazu, meine französischen und Klassikerlektüren unbesprochen für mich zu behalten, und, statt einem breiten Internetpublikum weiterzuempfehlen, was ich gelesen habe, nur einigen Freunden und Bekannten von meinen Lektüren zu berichten.
Mit diesem Beitrag über die Verlagsvorschauen für den kommenden Herbst möchte ich mein Blog nach längerer Zeit wieder einmal aktualisieren. Viel Spaß mit dem Überblick über das, was in der nächsten Lese-Saison auf uns zukommen wird!
„Eine (Verlags-)Vorschau auf den Herbst 2022“ weiterlesen„Bouvard und Pécuchet“ von Gustave Flaubert
In dem Klassiker „Bouvard und Pécuchet“ machen sich zwei Biedermänner und Kopisten aus Paris, ausgestattet mit einem Erbe, in die Normandie auf und beginnen dort, zahlreiche Bereiche des Wissens zu erkunden, um so ihre Zeit auszufüllen, doch sie scheitern nach und nach kläglich, verlieren die Lust oder das Interesse. Flaubert soll zur Vorbereitung auf dieses Opus magnum, an dem er ab 1863 arbeitete, ehe er 1874 mit dem Schreiben begann, über 1000 Bücher gelesen haben.
„„Bouvard und Pécuchet“ von Gustave Flaubert“ weiterlesenZum 150. Proust-Jubiläum: Marcel Prousts Fragebogen / le questionnaire de Proust
Am 10. Juli, also gestern, feierte man allenthalben das 150. Jubiläum von Marcel Prousts Geburtstag. Es ist nunmehr anderthalb Jahrhunderte her, dass Proust auf die Welt kam. Der Autor des siebenbändigen Monumentalwerkes und Jahrhundertromans „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist nicht nur für seine erlesenen literarisch-ästhetischen Gedankengänge, seine umfassenden Natur-, Personen-, Beziehungs- und Gesellschaftsbetrachtungen des fin de siècle und seine Gedanken zum Thema Erinnerung, Vergessen und Zeit bekannt. Er beantwortete als Jugendlicher und junger Mensch mehrmals Fragebögen, in denen er selbst Auskunft über sich gab. Diese Fragebögen, denen sich Marcel Proust erstmals im Jahr 1887 und danach erneut 1892 unterzogen hat, nehme ich zum Anlass für meinen ersten Beitrag zu Marcel Proust, um das 150. Jubiläum zu würdigen.
„Zum 150. Proust-Jubiläum: Marcel Prousts Fragebogen / le questionnaire de Proust“ weiterlesen„Der ferne schöne Klang“ von Zep
Nach den zwei Sci-Fi-Comics „Paris 2119“ und „The End“ veröffentlicht Zep, der für seine Titeuf-Reihe bekannt ist, eine weitere Graphic Novel für Erwachsene: In „Der ferne schöne Klang“ widmet er sich den leiseren und tieferen Moll-Tönen des Lebens. Denn es geht um den Kartäusermönch Marcus, der seit Jahrzehnten sein Kloster nicht verlassen hat, aber nun, um eine Erbschaft antreten zu können, nach Paris reisen muss. Dabei begegnet er auf der Straße einer Frau, die ihn wieder mit den Seiten des Lebens vertraut macht, die er bereits vergessen hatte.
„„Der ferne schöne Klang“ von Zep“ weiterlesen