Ich habe mir vorgenommen, auf meinem Blog an Milan Kundera zu erinnern und ihm einige Beiträge zu widmen. Das tue ich nun auch mit einer Radio-Buchkritik zu „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“, einem seiner letzten Romane, in dem es um scheinbar Belangloses, Heiteres, Unernstes geht. Doch hinter dem Absurden, Kuriosen und Komischen steckt eine tiefere Bedeutung.
Kundera feiert das Bedeutende in der Bedeutungslosigkeit und philosophiert mit Humor über den Sinn des Lebens. Er schreibt ein Buch über vier Freunde und feiert damit die Freundschaft und die Wichtigkeit von sozialen Beziehungen, die uns durchs Leben begleiten. Er lässt auch Platz für tragische Dinge wie Jobverlust und Krankheit, aber wendet diese Dinge ins Lächerliche, sodass sie ihren Schrecken verlieren.
Gleichzeitig schimmert immer wieder die Erinnerung an seine Heimat, die ehemalige kommunistische Tschechslowakei, durch, aus der er nach Paris emigrierte. Im Exil schreibt Kundera auf Französisch, manchmal aber auch auf Tschechisch, sodass er nicht nur durch die Inhalte seiner Romane, sondern auch durch die Sprache an seine Herkunft gebunden bleibt. In „Fest der Bedeutungslosigkeit“ taucht zum Beispiel immer wieder in anekdotenhafter Form Stalin auf, der Rebhühner schießt oder der mit Toilettenwitzen in Verbindung gebracht wird.
Am 12. Oktober erscheint in deutscher Übersetzung Kunderas Essayband „Der entführte Westen: Die Tragödie Mitteleuropas.“ (Kampa Verlag) über die Lage Mitteleuropas im Spannungsfeld zwischen Westen und Russland.
Hier der Beitrag zu „Fest der Bedeutungslosigkeit“