Im Sommer 2021 verkündete die französische Presse nicht weniger als eine literarische Sensation: Es waren 6000 Seiten bislang unveröffentlichte Manuskripte des als Antisemit geltenden Schriftstellers Céline aufgetaucht. Teil jenes Fundes war das Werk „Krieg“ („Guerre“) (und die Fortsetzung „Londres“) über einen Protagonisten, der im Ersten Weltkrieg verletzt wird und in ein belgisches Lazarett kommt, wo […]
In „Un garçon d’Italie“ geht es um einen Toten, der nachts mitten in Florenz ertrunken im Fluss Arno gefunden wird. Es ist ein Krimi des vielschreibenden französischen Schriftstellers Philippe Besson aus dem Jahr 2003, erzählt aus drei verschiedenen Sichtweisen, darunter auch die des toten Luca, seiner Partnerin und seines männlichen Geliebten, eines Prostituierten. Leider hat […]
Ich habe mir vorgenommen, auf meinem Blog an Milan Kundera zu erinnern und ihm einige Beiträge zu widmen. Das tue ich nun auch mit einer Radio-Buchkritik zu „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“, einem seiner letzten Romane, in dem es um scheinbar Belangloses, Heiteres, Unernstes geht. Doch hinter dem Absurden, Kuriosen und Komischen steckt eine tiefere Bedeutung.
In der Sendung Francophonies durfte ich diesen Monat wieder ein Buch vorstellen und ich habe mich für den Debütroman „Die Entflogenen“ (frz. „Les envolés“) von Étienne Kern entschieden, in dem es um einen Mann geht, der unbedingt fliegen will und dafür sogar ein tödliches Risiko in Kauf nimmt, nämlich den Sprung vom Eiffelturm. Das Buch […]
In „Zeit der Abwesenheit“ begibt sich Philippe Besson in die Zeit des Ersten Weltkriegs aus französischer Sicht. Der junge Protagonist Vincent verliebt sich in den Sohn der Haushälterin, einen Soldaten, der an der Front gegen die Deutschen kämpft. Zugleich trifft Vincent immer wieder den um einiges älteren Marcel, hinter dem sich kein Geringerer als der […]
Milan Kundera ist am 11. Juli dieses Jahres in Paris gestorben. Seine Bücher, allen voran „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, werden bleiben. Ich habe mit mit „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“ (frz. „La fête de l’insignifiance“) nun eines seiner letzten Bücher vorgenommen, das 2015 in Deutschland erschien. Auch dieses Buch von Kundera feiert das Leichte, Humorvolle, […]
Peter Stamms Roman „Agnes“ erinnerte mich an den prägnanten, melancholisch-verträumten Schreibstil des französischen Literaturnobelpreisträgers Modiano, bei dem die Grenzen von Erinnern und Vergessen in einer Spurensuche verschwimmen, auch wenn natürlich jeder Schriftsteller seine eigene Art hat. Das 1998 erschienene „Agnes“ des Schweizers Stamm handelt von einer Liebesgeschichte, bei der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit […]
Der französische Schriftsteller Étienne Kern hat zwischen 2013 und 2020 eine Reihe von Essays veröffentlicht. Mit „Die Entflogenen“ folgte nun sein erster Roman, für den er auch den Prix Goncourt du premier roman erhielt. Das Werk handelt von Franz Reichelt, einem Damenschneider, der unbedingt fliegen möchte. Er will mithilfe eines selbst gebauten Fallschirms vom Eiffelturm […]
Patrick Modiano gewann 2014 den Nobelpreis für Literatur. Modiano schreibt immer wieder melancholische Geschichten über Erinnerung, Vergessen, rätselhafte Begegnungen in Paris und Orte, Ortsnamen, Symbole und Bedeutungen, die sich zu einem großen Ganzen und sehr gut lesbarer Literatur vermengen. Am Ende bleibt bei Modiano immer eine Spur von Rätsel übrig, die man nach der Lektüre, […]
Der Nobelpreisträger J. M. G. Le Clézio schöpft in seinen Werken häufig aus seinen Erlebnissen in Mauritius und Afrika. Das späte Werk „Bretonisches Lied“ (frz. „Chanson bretonne“) handelt von weniger exotischen Sujets, denn es geht um die Kindheits- und Jugenderinnerungen des Autors, die sich in der Bretagne und während der Zeit der Okkupation abspielten. Zwischen […]