Robert Seethalers erfolgreichste Buch war „Der Trafikant“, das auch verfilmt wurde. Auch sein neues Buch spielt wieder in der österreichischen Hauptstadt. Darin folgen wir dem zu Beginn 33-jährigen Robert Simon, der in der Nachkriegszeit ein Café eröffnet, ein Café ohne Namen, da ihm keiner einfallen will. Auf 283 Seiten schreibt Seethaler über diesen Robert Simon, der die gleichen Initialen und denselben Vornamen wie der Autor des Textes trägt, und dessen Café.
„„Das Café ohne Namen“ von Robert Seethaler“ weiterlesenSchlagwort: Deutsche Literatur
9 Klassiker queerer Literatur, die du immer lesen kannst
Die Literaturgeschichte ist reich an Werken, die das Thema Homosexualität und Queerness aufgreifen und damit einen wichtigen Beitrag zur LGBTQ+-Kultur leisten. Von den Werken von Oscar Wilde bis hin zu modernen Autoren wie E. M. Forster haben schwule Schriftsteller eine wichtige Rolle bei der Prägung der zeitgenössischen Literatur und Kultur gespielt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf 9 klassische Werke schwuler Literatur, die in ihrer Zeit wegweisend waren und auch heute noch relevant sind.
„9 Klassiker queerer Literatur, die du immer lesen kannst“ weiterlesen„Montaignes Katze“ von Nils Minkmar
Nils Minkmar legt mit „Montaignes Katze“ einen Roman über Montaigne als Politiker und Diplomaten vor, der zwischen den Parteien vermittelt. Damit ergänzt er das Bild von Michel de Montaigne, der vor allem als Philosoph und Autor der „Essais“ bekannt ist, aber auch als Bürgermeister von Bordeaux und auf der politischen Bühne tätig war.
„„Montaignes Katze“ von Nils Minkmar“ weiterlesen„Eine Liebe in Pjöngjang“ von Andreas Stichmann
Nordkorea ist die letzte Diktatur, die sich vor Einflüssen von außen abschirmt, auch wenn westliche Touristen geduldet werden. Reist man als Tourist in dieses Land, bekommt man nur das zu sehen, was man auch sehen darf und wird von einem Touristenführer oder einer Touristenführerin begleitet. Der mehrfach preisgekrönte Autor Andreas Stichmann reiste 2017 in das Land und machte aus dieser Reise nicht etwa ein Sachbuch oder eine Reisereportage, sondern einen lesenswerten Roman über zwei ungleiche Frauen, die für einen Augenblick in Berührung treten. Bereits mit „Das große Leuchten“ legte Stichmann einen Roman über eine Reise vor, damals über den Iran.
Im Mittelpunkt des Romans steht zunächst die deutsche Kulturattachée Claudia Aebischer, die an der Spitze einer Delegation junger Journalisten und Journalistinnen nach Nordkorea reist, nämlich ein allerletztes Mal, wie nur sie selbst bereits zu Beginn der Reise weiß. Die 50-Jährige erzählt niemandem davon, dass sie ihr Amt nach der Erfüllung dieser letzten Pflicht, nämlich der Rundreise mit den Journalist*innen und der Eröffnung einer Deutschen Bibliothek in Pjöngjang, aufgeben möchte, da sie erschöpft ist.
Sie möchte in ihrem Alter noch einmal neu starten, vielleicht ein Buch schreiben, jenes Buch, das sie im Grunde bereits seit Jahren schreiben wollte und immer wieder aufgeschoben hat. In dieser Phase der Krise lernt Claudia Aebischer die Touristenführerin Sunmi kennen: Diese Begegnung wird zu einer Art Schlüsselereignis, denn danach ist nichts mehr so wie vorher, kein Stein mehr auf dem anderen.
„„Eine Liebe in Pjöngjang“ von Andreas Stichmann“ weiterlesenMeine Lieblingsbücher im Herbst 2022
Inzwischen ist der Herbst dabei, in den Winter überzugehen. Ich dachte mir, ich könnte in einer Art Rückschau auf meine letzten Lesemonate meine Lieblingstitel aus dem Herbstprogramm 2022 vorstellen, da es in letzter Zeit etwas ruhiger um meinen Blog geworden ist. Ich hoffe, dass ich Euch in Zukunft wieder in einiger Regelmäßigkeit auf meinem Blog und bei Instagram an meinen Leseeindrücken teilhaben lasse. Nun also die Revue der vergangenen Monate.
„Meine Lieblingsbücher im Herbst 2022“ weiterlesenAus dem Lyrikkabinett: „Mein Name ist Ausländer“ von Semra Ertan
Semra Ertan war eine engagierte türkische Poetin und Arbeiterin in Deutschland. Im Jahr 1982 verbrannte sich die 25-jährige Frau aus Protest gegen den Rassismus in Hamburg. Zu ihrer Lebenszeit fand sie als Tochter von Einwanderern keinen Verlag, der ihre Werke veröffentlichen wollte. Die edition assemblage widmet der Dichterin nun posthum eine eigenständige Sammlung von ca. 200 Gedichten.
„Aus dem Lyrikkabinett: „Mein Name ist Ausländer“ von Semra Ertan“ weiterlesen„Hotel der Schlaflosen“ von Ralf Rothmann
Ralf Rothmann, geboren 1953 in Schleswig, erhielt für seine literarischen Werke zahlreiche Literaturpreise. Er hat sich durch Romane mit Schauplatz im Ruhrgebiet und in Berlin sowie durch Erzählungen hervorgetan. Sein neuester Erzählband, „Hotel der Schlaflosen“, versammelt elf Erzählungen von unterschiedlicher Länge, die an den verschiedensten Orten und zu verschiedenen Zeiten spielen.
„Fear is a man’s best friend“ lautet das Motto des Bands, ein Zitat von John Cale. Und tatsächlich ist es oft, aber nicht immer in dieser Sammlung von Texten die Angst, eine grundlegende Emotion und menschliche Erfahrung, die die Protagonisten antreibt, motiviert oder einschränkt.
„„Hotel der Schlaflosen“ von Ralf Rothmann“ weiterlesen16 Romane zum Thema Rassismus
Rassismus ist ein Thema, das uns auch heute noch beschäftigt. Und deshalb wird es in der Literatur immer wieder verhandelt, egal ob in Klassikern wie „Wer die Nachtigall stört“, in den Werken der Nobelpreisträgerin Toni Morrison, des amerikanischen Autors James Baldwin oder in aktuellen deutschen Erscheinungen… Wir stellen euch 16 Romane zum Thema Rassismus vor.

Angie Thomas: The Hate U Give.
Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen…
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner-Shane. ctb Verlag. 528 Seiten. 9,99 €

Colson Whitehead: Die Nickel Boys.
Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Erneut bringt Whitehead den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage. Sein neuer Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, ist ein Schrei gegen die Ungerechtigkeit.
Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Hanser Verlag. 224 Seiten. 23 €

Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst.
Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an einem Badesee in Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem fremden Hotelzimmer. Wütend und leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde Zeit und erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter, die Punkerin in der DDR war und nie die Freiheit hatte, von der sie geträumt hat. Von ihrer Großmutter, deren linientreues Leben ihr Wohlstand und Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder, der mit siebzehn ums Leben kam. Herzergreifend, vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel über Herkunft und Verlust, über Lebensfreude und Einsamkeit und über die Rollen, die von der Gesellschaft einem zugewiesen werden.
Fischer Verlag. 352 Seiten. 21 €
30 Jahre Deutsche Einheit: 17 Bücher zur Wiedervereinigung
Am 3. Oktober feiert Deutschland 30 Jahre Wiedervereinigung. 41 Jahre lang, von 1949 bis 1990, war das Land in die DDR und in die BRD geteilt. Und bis heute macht sich die Teilung bemerkmar. Wir stellen 17 Bücher – sowohl neue und ältere Romane als auch Sachbücher – vor, die sich mit dem Thema West und Ost und Wiedervereinigung auseinandersetzen. Viel Freude mit den Büchern!
Aktuelle Romane

Lutz Seiler: Stern 111.
Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben – die Wohnung, den Garten, ihre Arbeit und das Land. Ihre Reise führt die beiden Fünfzigjährigen weit hinaus: Über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime folgen sie einem lange gehegten Traum, einem »Lebensgeheimnis«, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Carl wiederum, der den Auftrag verweigert, das elterliche Erbe zu übernehmen, flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in den Kreis des »klugen Rudels« aufgenommen wird, einer Gruppe junger Frauen und Männer, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreibt. Im U-Boot der Assel schlingert Carl durch das archaische Chaos der Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, »die einzige Frau, in die er je verliebt gewesen war«.
Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West, ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse.
Suhrkamp Verlag. 528 Seiten. 24 €
Aus dem Lyrikkabinett: „Brache“ von Dilek Mayatürk

Dilek Mayatürk (1986 in Istanbul geboren) studierte in Istanbul und Klagenfurt Soziologie. Sie arbeitete als Dokumentarfilmerin und -produzentin unter anderem für TRT, IZ TV und die BBC. Spätestens 2010, als sie in der Türkei den Cahit Sıtkı Tarancı-Preis erhielt, war sie dort als Lyrikerin eine Größe. 2014 erschien dort ihr erster Lyrikband „Cesaret Koleksiyonu“ (deutsch: „Mutsammlung“). Für ihre Dichtung wurde sie in der Türkei mehrfach ausgezeichnet. Vor Kurzem erschien Dilek Mayatürks zweiter Lyrikband „Brache“ in einer zweisprachigen türkisch-deutschen Ausgabe bei Hanser Berlin.
Vom Lyrikband „Brache“ handelt diese Rezension. Mayatürk, die seit 2017 mit dem deutsch-türkischen Journalisten und Publizisten Deniz Yücel verheiratet ist, verfasst ihre Gedichte auf Türkisch. Dazu muss ich vorausschicken, dass ich in dieser zweisprachigen Ausgabe jeweils nur die ins Deutsche übertragene Version gelesen habe, da ich des Türkischen leider nicht mächtig bin. So geht sicher etwas verloren…
Eine Brache ist ein Stück brachliegendes, nicht bewirtschaftetes Land.
Von der Erde einer Brache erntet man zuerst Geduld,
Ernte
Danach Verlangen
Und zuletzt seufzt man und flucht.
So die Lehre in dem Gedicht „Ernte“, das zusammen mit dem Poem „Brache“ etwa in der Mitte des Bandes steht. Seufzen, aber vor allem Leiden und Schmerzempfinden sind neben der immer wieder aufscheinenden hoffnungsvollen Liebe und Sehnsucht die vorherrschenden Empfindungen in diesem etwas über 100-seitigen Gedichtband.
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