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„Rose Royal“ von Nicolas Mathieu

Nachdem Nicolas Mathieu für seinen zweiten Roman „Wie später ihre Kinder“ („Leurs enfants après eux“, 2019 auf Deutsch erschienen) den Prix Goncourt 2018 erhalten hatte, veröffentlichte er nur ein Jahr später 2019 seinen dritten Roman „Rose Royal“, der in diesem Jahr auf Deutsch erschienen ist. Es handelt sich um einen kurzen Text von gerade einmal […]

„Herzfaden“ von Thomas Hettche

Feste Größen der TV-Kinderunterhaltung haben es an sich, dass der Zauber, den man als Kind beim Zusehen verspürte, auch im Erwachsenenalter nicht gänzlich verloren geht. Da gibt es Urgesteine wie die Sendung mit der Maus, Michel aus Lönneberga, Pippi Langstrumpf, tschechische Märchenverfilmungen, Disney-Filme oder aber auch die Augsburger Puppenkiste. Über das Augsburger Puppentheater hat der […]

Aus dem Lyrikkabinett: „Brache“ von Dilek Mayatürk

Dilek Mayatürk (1986 in Istanbul geboren) studierte in Istanbul und Klagenfurt Soziologie. Sie arbeitete als Dokumentarfilmerin und -produzentin unter anderem für TRT, IZ TV und die BBC. Spätestens 2010, als sie in der Türkei den Cahit Sıtkı Tarancı-Preis erhielt, war sie dort als Lyrikerin eine Größe. 2014 erschien dort ihr erster Lyrikband „Cesaret Koleksiyonu“ (deutsch: […]

Geflüchtete erzählen: „Ich bin mehr.“

„Ich bin Zukaa und das ist meine Geschichte“, „Ich bin Yaman und das ist meine Geschichte“, „Ich bin Arin und das ist meine Geschichte“, „Ich bin Ben und das ist meine Geschichte“, „Ich bin Bennu (…). Dies ist meine Geschichte“. Dass fünf der sieben Gesprächsprotokolle mit jungen Geflüchteten auf diese Weise beginnen, macht die Absicht […]

„Frausein“ von Mely Kiyak

Der Titel „Frausein“ kann einen in die Irre führen. Wer ein Sachbuch mit dem ausschließlichen Thema Frausein oder einen feministischen Essay in der Tradition von Judith Butler („Das Unbehagen der Geschlechter“) oder Margarete Stokowski („Untenrum frei“) erwartet, wird enttäuscht. Denn „Frausein“ ist vielmehr als das: ein fesselnd geschriebenes Werk über Herkunft, Krankheit, erste Liebe und […]

„Der Krieg der Armen“ von Éric Vuillard

Éric Vuillard schreibt Erzählungen, in denen er große Momente der Geschichte auf verdichtete und literarische Weise wiedergibt und sie aus einer neuen Perspektive erzählt. In dem mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Werk „Die Tagesordnung“ (2018) tat er das mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten im Jahr 1933, in „14. Juli“ (2019) blickte er aus der Perspektive […]

„Ich bin ein japanischer Schriftsteller“ von Dany Laferrière

„[A]llen, die gern jemand anderes wären“, ist das neueste ins Deutsche übersetzte Werk von Dany Laferrière, „Ich bin ein japanischer Schriftsteller“, gewidmet. Eine passendere Widmung für dieses rasant erzählte Buch voller Witz und Ironie könnte es kaum geben. Denn das Buch handelt davon, dass ein seit Jahren in Kanada lebender Schriftsteller, der ursprünglich aus Haiti […]

„Die Scham“ von Annie Ernaux

An einem Junisonntag am frühen Nachmittag wollte mein Vater meine Mutter umbringen. Mit diesem in seiner Prägnanz und Banalität erschreckenden Satz beginnt die Erzählung „Die Scham“. Die Ich-Erzählerin steigt daraufhin unmittelbar in die Szene ein, die sich an jenem Sonntag bei der Familie am Küchentisch abspielte: Die Mutter ist schlecht gelaunt und beginnt während des […]

„Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara

Ein Buch, das ich vor zwei Jahren gekauft habe und mir in der Zeit der Quarantäne vorgenommen habe, ist „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Mit seinen stolzen 960 Seiten ist es nicht gerade eine kurze Lektüre. Wenn man sich aber auf die Leseerfahrung einlässt, wird man reichlich entlohnt. Kein Buch konnte mich im letzten […]

„Ich bleibe hier“ von Marco Balzano

Marco Balzanos Roman „Ich bleibe hier“ war ein Nummer-1-Bestseller in Italien und steht derzeit auch in Deutschland auf der SPIEGEL-Beststeller-Liste. Und auch wenn ich in Regel bei Bestsellern eher skeptisch bin, hat mich das Thema des Romans über Südtirol zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nämlich vor, während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, nicht nur […]