„Nach der Flut das Feuer“/“The Fire Next Time“ von James Baldwin

In den letzten Jahren erlebte James Baldwin, einer der wichtigsten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts, in Deutschland eine Renaissance: durch die Neuübersetzung seiner Bücher im dtv-Verlag durch Miriam Mandelkow, durch die Dokumentation „I Am Not Your Negro“ und auch durch die Verfilmung „If Beale Street Could Talk“ (nach seinem Roman „Beale Street Blues“). Baldwin war vieles zugleich, Schriftsteller, Romanautor, Dramatiker, Dichter, Essayist und Aktivist in der Bürgerrechtsbewegung.

Sein Essayband „The Fire Next Time“, zu Deutsch „Nach der Flut das Feuer“, erschien in den USA im Jahr 1963. Um dieselbe Zeit wurde er ein bekannter Aktivist für die Rechte schwarzer Amerikaner. Er hatte häufige Fernsehauftritte und hielt Reden vor College-Studierenden. Der Band ist nach dem Spiritual „Mary, Don’t You Weep“ benannt, einem Lied aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, das später zu einer Hymne der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung wurde. Darin heißt es: „God gave Noah the rainbow sign, No more water, the fire next time.“ (in einer anderen Version heißt es „but fire next time“)

Die deutsche Ausgabe von „Nach der Flut das Feuer“ umfasst ein Vorwort von Jana Pareigis, einer Fernseh-Journalistin mit polyethnischem Hintergrund, die darin ihre eigenen Erfahrungen mit rassistischen Einstellungen hervorhebt und die Aktualität von Baldwins Ausführungen betont. Außerdem sind die zwei ursprünglichen Essays „Mein Kerker bebte“ (erstmals 1962 als „My Dungeon Shook“ in „The Progressive“ erschienen) und „Vor dem Kreuz“ (erstmals 1962 als „Down at the Cross“ in „The New Yorker“ erschienen) enthalten.

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16 Romane zum Thema Rassismus

Rassismus ist ein Thema, das uns auch heute noch beschäftigt. Und deshalb wird es in der Literatur immer wieder verhandelt, egal ob in Klassikern wie „Wer die Nachtigall stört“, in den Werken der Nobelpreisträgerin Toni Morrison, des amerikanischen Autors James Baldwin oder in aktuellen deutschen Erscheinungen… Wir stellen euch 16 Romane zum Thema Rassismus vor.

Angie Thomas: The Hate U Give.

Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen…

Aus dem Englischen von Henriette Zeltner-Shane. ctb Verlag. 528 Seiten. 9,99 €

Colson Whitehead: Die Nickel Boys.

Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Erneut bringt Whitehead den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage. Sein neuer Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, ist ein Schrei gegen die Ungerechtigkeit.

Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Hanser Verlag. 224 Seiten. 23 €

Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst.

Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an einem Badesee in Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem fremden Hotelzimmer. Wütend und leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde Zeit und erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter, die Punkerin in der DDR war und nie die Freiheit hatte, von der sie geträumt hat. Von ihrer Großmutter, deren linientreues Leben ihr Wohlstand und Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder, der mit siebzehn ums Leben kam. Herzergreifend, vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel über Herkunft und Verlust, über Lebensfreude und Einsamkeit und über die Rollen, die von der Gesellschaft einem zugewiesen werden.

Fischer Verlag. 352 Seiten. 21 €

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