An einem Junisonntag am frühen Nachmittag wollte mein Vater meine Mutter umbringen. Mit diesem in seiner Prägnanz und Banalität erschreckenden Satz beginnt die Erzählung „Die Scham“. Die Ich-Erzählerin steigt daraufhin unmittelbar in die Szene ein, die sich an jenem Sonntag bei der Familie am Küchentisch abspielte: Die Mutter ist schlecht gelaunt und beginnt während des […]
Ein Buch, das ich vor zwei Jahren gekauft habe und mir in der Zeit der Quarantäne vorgenommen habe, ist „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Mit seinen stolzen 960 Seiten ist es nicht gerade eine kurze Lektüre. Wenn man sich aber auf die Leseerfahrung einlässt, wird man reichlich entlohnt. Kein Buch konnte mich im letzten […]
Mein absolutes Lese-Highlight dieses Jahres war „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Das Buch, das ich bisher nicht auf dem Blog rezensiert habe, behandelt die Lebensläufe von vier College-Freunden in New York, die ein Leben lang ihre Freundschaft pflegen werden. Im Zentrum der Gruppe steht der erfolgreiche und sympathische Jude, der als Anwalt Karriere macht. […]
Marco Balzanos Roman „Ich bleibe hier“ war ein Nummer-1-Bestseller in Italien und steht derzeit auch in Deutschland auf der SPIEGEL-Beststeller-Liste. Und auch wenn ich in Regel bei Bestsellern eher skeptisch bin, hat mich das Thema des Romans über Südtirol zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nämlich vor, während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, nicht nur […]
Weil mir „Der Trafikant“ von Robert Seethaler gut gefallen hat, das Buch über die Freundschaft eines jungen Trafikanten und Sigmund Freuds im Wien des beginnenden Nationalsozialismus, habe ich mir auch das neue Buch vom Autor Seethaler gekauft: „Der letzte Satz“. Zwischen „Der Trafikant“ und „Der letzte Satz“ schrieb Seethaler zwei weitere Romane. Darin geht es […]
Seit einiger Zeit lese ich „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust. Die „Suche“ ist auf Deutsch in zwei Ausgaben erhältlich: einerseits beim Suhrkamp-Verlag in der Übersetzung von Eva Rechel-Mertens, andererseits beim Reclam-Verlag in der Übersetzung des Linguisten Bernd-Jürgen Fischer. Ich habe mir die Reclam-Übersetzung besorgt. Der erste Teil der „Recherche“: „Combray“ […]
Philippe Lançon, ein französischer Journalist, Literatur- und Kulturkritiker und Autor, schreibt für die Zeitung Libération und die Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Am 7. Januar 2015 nimmt er an der Redaktionskonferenz bei Charlie Hebdo teil, als zwei bewaffnete Islamisten das Gebäude stürmen. Er überlebt schwerverletzt. „Der Fetzen“ ist das Ergebnis seiner Auseinandersetzung mit dem Anschlag auf Charlie […]
Johan Harstad wurde 1979 in Stavanger, Norwegen, geboren, wo er auch aufwuchs. Er studierte Literaturwissenschaften und schrieb daraufhin zunächst kürzere Texte und Kurzgeschichten. 2005 veröffentlichte Harstadt seinen Debütroman „Buzz Aldrin, wo warst du in all dem Durcheinander?“, der sich schnell zu einem Kultroman mauserte. Das Buch wurde in ein Dutzend Sprachen übersetzt und vom Norwegischen […]
Leïla Slimani, von der ich bereits vor Kurzem „Alles zu verlieren“ gelesen habe, gewann für „Chanson douce“, in deutscher Übersetzung „Dann schlaf auch du“, 2016 den renommiertesten Literaturpreis Frankreichs, den Prix Goncourt. Grund genug, diesen Roman zu lesen, in dem eine Nanny außer Rand und Band gerät. Die Erzählerin beginnt den Roman mit einem erzäherlischen […]
Nachdem ich zuletzt „Die Pest“ von Albert Camus gelesen habe, habe ich nun zu einem weiteren Klassiker desselben Autors gegriffen. „Der Fremde“ (im Original „L’étranger“), 1942 bei Gallimard in Paris erschienen, ist Albert Camus‘ erster Roman und wurde zu einem der weltweit meistgelesenen französischen Romane, nach „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry und „20.000 […]